Spannungszustände des Menschen

Blog

Spannungszustände des Menschen

by Mario Kunze

Der Mensch ist ein spannendes Wesen, welches auf allen Ebenen Spannungen bewirkt und auch aushalten oder auflösen muss. Betrachten wir die körperliche Ebene, so ist bemerkenswert, dass unser Gehirn vor allem über elektrische Feldpotentiale kommuniziert. Vereinfacht gesagt: Erhält eine Nervenzelle (Neuron) einen Reiz, ändert sich die elektrische Spannung an der Membran und positiv geladene Natriumionen strömen in das Axon hinein. Dies verursacht einen Stromfluss (Aktionspotentiale), der sich nun entlang des Axons ausbreitet und Informationen
an andere Neuronen weitergibt. So entstehen messbare elektrische Ladungsdifferenzen (Hirnströme). Gleiches gilt für unsere Muskeln. Diese haben eine Grundspannung (Ruhetonus), welche dauerhaft durch die Basisaktivität der Reflexbögen aufrechterhalten wird. Erfolgt eine Abkopplung von diesem Dauersignal (zum Beispiel durch eine Abtrennung der Nervenbahnen), ist der Muskel gelähmt. Für Muskeln ist, um funktionieren zu können, ein Dauerspannungszustand erforderlich. Nimmt diese Grundspannung ab (Hypotonie), leidet der ganze Körper. Schlimme Erkrankungen wie Polyneuropathie oder Guillain-Barré-Syn-drom können diese Symptomatik haben. Zu viel des Guten ist aber auch schlecht. Ein zu hoher Muskeltonus verursacht Spastiken oder einen Widerstand bei allen Bewegungen (Rigor). Dies tritt beispielsweise bei MS, Schlaganfall oder Morbus Parkinson auf.
Auf der psychischen Ebene werden Spannungszustände vor allem durch innere und äußere Stressfaktoren ausgelöst. Diese können positiv
(freudige Erwartung, Verliebtheit, Konzentrationsleistung) aber auch negativ (Angst, Überlastung, Ärger) sein. (An)spannung ist Antrieb und Last zugleich. Das Gegenteil von Spannung ist Entspannung, Ruhe, aber auch Abschlaffung und Antriebslosigkeit. Wir sind Wesen, welche ohne Spannung nicht leben können, aber darunter oft genug leiden.

Spannung ist nötig, damit Arbeit geschieht. Ohne Spannung keine Kommunikation im Gehirn und keine Muskeltätigkeit. Ohne Spannungszustände gibt es keinen Antrieb, früh aus dem Bett aufzustehen, einen akademischen Titel zu erwerben oder einer Arbeit zum Geldverdienen nachzugehen. Geht dieser Antrieb verloren, wie dies bei einer Depression der Fall sein kann, geht in einem Leben sprichwörtlich das Licht aus.

So wie der Mensch die Spannung benötigt, benötigt er jedoch auch deren Auflösung. Er benötigt und sehnt sich nach Ruhe oder auch nach Erfüllung. Er sucht Entspannung in Freizeitaktivitäten und benötigt regelmäßig Schlaf, bei dem zum Beispiel die Körpermuskeln stark abschlaffen. Und doch dominiert die Spannung deutlich, während die Ruhe nur zeitweilig und vor allem unvollständig in seinem Leben Raum bekommt bzw. bekommen kann (siehe Ruhetonus der Muskeln).
Mit dem Tod enden diese Spannungszustände aber dann wirklich. Gehirn und Muskeln stellen ihre Aktivität ein und es gibt keinen Antrieb mehr. Vertritt man eine materialistische Weltsicht, endet hier alles mit dem Tod – wobei die Aussicht des Todes selbst trotzdem Spannungen verursacht. Die christliche Weltsicht glaubt dagegen, dass der Mensch einen Ruheort benötigt, den er nur bei Gott finden kann. So fordert der Schreiber des Hebräerbriefes dazu auf, sehr danach zu streben: „Denn wer in die Ruhe Gottes gelangt ist, ruht auch selbst aus von seiner Arbeit, so wie Gott ausruht von der seinen. Wir wollen also alles daransetzen, zu dieser Ruhe zu gelangen“ (Hebräer 4,10-11)! Diese Sicht löst auch viele der Spannungszustände, welche die Präsenz des Todes in dieser Welt verursacht.

Bist du ein spannungsgeladener Mensch, voller Energie und Potential? Oder eher abgeschlafft und antriebslos? Egal wie es dir geht, du benötigst einen echten Ruheort. Dieser lässt sich bei Gott finden, versprochen!