Suspense: Unsicherheit im Blick auf die Zukunft

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Suspense: Unsicherheit im Blick auf die Zukunft

by Mario Kunze

Ich bin ein sehr analytischer Mensch. Daher schaffen es Filme kaum, mich völlig zu fesseln. Einmal war es aber anders: „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ von James Cameron (2009) schaffte es, mich für 2,5 Stunden wirklich zu fesseln und mich in eine andere Welt eintauchen zu lassen.
In Film und Literatur ist die Spannungskurve wesentlich, um eine Sogwirkung auf Menschen zu entfalten. Die Handlung muss so geplant werden, dass ein Wunsch danach entsteht zu erfahren, wie es weitergeht.
Im speziellen Genre „Suspense“ wird dies noch weiter ausgebaut. Hier wird bewusst ein Gefühl der Unsicherheit erzeugt. Die größte Spannung entsteht da, wo eine subjektiv geschätzte Wahrscheinlichkeit für einen positiven Ausgang sehr klein, aber größer als Null ist. Je sympathischer ein Charakter ist und je weniger Defensivkräfte er besitzt, um einer negativen Situation zu entkommen, desto spannender ist die Handlung.
Spannung hat also etwas mit Erwartung eines Ereignisses oder Ergebnisses und des jeweils maximal positiven oder negativen Ausgangs zu tun. Kinder warten gespannt auf Weihnachten: Werden sie die gewünschten Geschenke erhalten (maximal positives Ergebnis) oder Dinge, welche sie nicht mögen, aber vielleicht jedes Jahr bekommen (maximal negatives Ergebnis)? Studenten warten gespannt auf Prüfungsergebnisse und Börsianer auf die nächste Kursentwicklung.

Spannungskurven haben Unterhaltungswert, solange es sich um ein fiktives Werk oder eine spielerische Betätigung handelt. In der Realität geht es jedoch wirklich um etwas! Es geht um Erfüllung oder Enttäuschung meiner Erwartungen und Hoffnungen. Es geht um einen Bereich, den ich nicht völlig unter Kontrolle habe: meine Zukunft. Und es gilt, Vorsorge zu treffen, damit das maximal positive Ergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit für mich auch eintritt.

Auch im christlichen Glauben gibt es Spannungskurven. Da ist zunächst die persönliche Ebene. Diese unterscheidet sich nur teilweise von der anderer Menschen. Allerdings kommt Gott als neuer Faktor mit ins Spiel: Was will Gott für mein Leben? Welchen Weg führt er mich? Das Leben mit Gott ist äußerst spannend, da man die Kontrolle über sein Leben diesem Jesus anvertraut. Da sind überraschende Wendungen und spannungsvolle Momente vorprogrammiert.

Und dann gibt es da die heilsgeschichtliche Ebene: Gott handelt mit dieser Welt gemäß seinem Plan. Eine riesige Spannungskurve, die An-ang und Ende dieser Welt umspannt und einige drastische Tief- und Höhepunkte enthält. Der vorläufige Höhepunkt war die Kreuzigung und Auferstehung Jesu (03. und 05.04.33 n.Chr.). Im Gegenteil zum Genre „Suspense“ ließ Jesus seine Schüler jedoch nicht im Ungewissen, wie es weitergehen würde. Er kündigte sein Zurückkommen sehr konkret an und erteilte in der Zwischenzeit Arbeitsaufträge, was bis dahin zu tun sei. Seither ist die spannende Frage des christlichen Glaubens: Wann kommt Jesus wieder?

Die Wiederkunft Jesu ist das maximal positive oder auch maximal negative Ergebnis des göttlichen Spannungsbogens für diese Welt – wesentlich ist dabei, wie ich zu Jesus stehe. Christen, welche in der Erwartung der Ankunft von Jesus leben, haben einen anderen Blick auf diese Welt. Sie sind manchmal ängstlicher, was die (end)zeitlichen Entwicklungen der Geschichte angeht. Sie freuen sich jedoch noch mehr, endlich ihren Herrn und Heiland persönlich zu sehen und mit ihm zu leben. Menschen, die nicht mit Jesu Kommen rechnen, erleben natürlich auch keine Spannung. Dafür dann aber eine Überraschung, wenn er tatsächlich kommt. In diesem Fall ist es jedoch ein negatives Ergebnis, denn Jesus kommt auch als Richter.
Wir laden dich ein, den Spannungsbogen Gottes für diese Welt näher kennenzulernen. Er hat einiges darüber gesagt, wie es mit der Welt weitergehen wird. Trotzdem gilt: Vieles, was die Zukunft betrifft, bleibt offen und damit spannend. Noch spannender bleibt, wann und wie Gott seine Ankündigungen umsetzt. Und wie es dir und mir geht, wenn dies der Fall sein wird.