Soziale Gerechtigkeit – Vision oder Illusion?

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Soziale Gerechtigkeit – Vision oder Illusion?

by Friederike Höner

Stell dir vor

Jeder Mensch auf der Welt würde jeden Tag satt werden, niemand müsste unfreiwillig auf der Straße leben und es gäbe keine sklavenartigen Arbeitsverhältnisse – die Ungerechtigkeiten auf unserem Planeten hätten endlich ein Ende!

John Rawls Ideen

Es gibt zahlreiche Überlegungen darüber, wie eine solche Welt gelingen könnte. Dazu hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts das Stichwort „Soziale Gerechtigkeit“ etabliert. In der Soziologie gilt John Rawls als einer der bedeutendsten Denker zu diesem  Thema. Ziel sei, eine Sozialordnung zu schaffen, in der die Güter gerecht verteilt würden. Dabei gelte das Gleichheitsprinzip: „Jeder ist gleichermaßen im Besitz unveräußerlicher Grundfreiheiten“. Rawls geht davon aus, dass Menschen die Fähigkeit besitzen, ihr persönliches Streben nach Glück mit einem Gerechtigkeitssinn zu verbinden. Diese Idee des sozialen Ausgleichs hat Einzug in viele politische Systeme der westlichen Welt gefunden.

Wo ist der Erfolg

Schaut man genauer hin, fällt jedoch auf, dass die sozialen Unterschiede global gesehen nicht weniger werden, sondern die Kluft zwischen Arm und Reich wächst. Und selbst in Deutschland liegt die Steuerlast ärmerer Haushalte prozentual höher als bei reicheren. Der Traum einer gerechten Welt erscheint, trotz internationaler Anstrengungen, weiter entfernt denn je.

Nächstenliebe als Schlüssel

In der Bibel kann man Antworten auf persönliche Lebensfragen und gesellschaftliche Themen finden. Der Frage nach der Sozialen Gerechtigkeit kann man hier weiter auf die Spur kommen. Grundlegend zeugt die Bibel davon, dass Gott gerecht ist. Zudem gibt es zahlreiche Aufforderungen Gottes an den Menschen, sich fürsorglich gegenüber bedürftigen Mitmenschen zu zeigen und sich ihrer Not anzunehmen. So sagt Jesus in Matthäus 25,40: „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ Dieser Fokus findet sich auch im Doppelgebot der Liebe in Matthäus 22,39: „Liebe deine Mitmenschen wie dich selbst“. Christen sollen sich also nicht nur um sich selbst drehen und in ihrer persönlichen „Bubble“ bleiben, sondern sie sollen Verantwortung für Menschen um sie herum übernehmen.

Der Einzelne ist gefragt

Jedoch richten sich die biblischen Aufforderungen zunächst nicht an die Gesellschaft im Allgemeinen, sondern an das Individuum. Christen werden in der Bibel nicht direkt zu einer Transformation sozialer gesellschaftlicher Verhältnisse aufgerufen, sondern dazu, ganz persönlich anderen Men-

schen zu helfen und so innerhalb ihres Lebensumfeldes ein Segen für andere zu sein. Dies setzt jedoch zuerst eine Veränderung des einzelnen Menschen voraus. Denn im Gegensatz zu Rawls ist das Menschenbild der Bibel pessimistischer: Der Mensch ist ungerecht. Erst durch die Vergebung seiner Schuld und die Erneuerung des Menschen durch Jesus Christus wird ein Mensch „befreit“ zu einem gerechten Leben.

Veränderung von innen

Damit stellt die biblische Perspektive einen Gegenpol zur aktuellen Debatte dar, die vor allem die Regierung als Akteur zur Verbesserung der sozialen Gerechtigkeit ins Visier nimmt und damit den Einzelnen aus der Verantwortung des Sorgens für andere entlässt. Und sie bietet eine echte Alternative zu der Frage, wie eine gerechte Gesellschaft gestaltet werden kann: Es funktioniert kein Top-Down-Ansatz, sondern nur, wenn Menschen eine persönliche Veränderung von Jesus Christus erfahren haben, wirkt sich die Gerechtigkeit auch auf die Gesellschaft aus.

Konkrete Schritte

Wenn du diese Veränderung in Jesus Christus schon erfahren hast, dann mache ich dir Mut, dich in deinem Umfeld umzuschauen: Wen kannst du mit deiner Zeit, deinen Fähigkeiten, deinem Zuhören, deiner Fürsorge oder deinem Geld unterstützen!? Wenn du Jesus bisher nicht kennst, aber ein Anliegen für Soziale Gerechtigkeit hast, dann setze ich dich doch einmal mit Jesus – seiner Lehre und seinem Anspruch – auseinander. Während John Rawls‘ These bisher die Gesellschaft kaum verändert hat, leben Jesus-Nachfolger seit 2.000 Jahren ein Leben, welches zur Nächstenliebe befreit ist.